Gebäude Nr. 41

 

 

Abfüllanlage

 

Dieses Gebäude gibt zum Thema Oelhof noch Rätsel auf. In der Gebäudeliste vom Staatshochbauamt Lüneburg von 1950 wird dieses Gebäude als „Abfüllanlage“ beschrieben. Das Gebäude befand sich an der Seite der Tank-Gruppe V direkt neben den Eisenbahngleisen. Es sind aber an dieser Stelle keine Verladeanlagen bekannt. Eine besondere Zuwegung zu diesem Gebäude bestand nicht, d.h. keine befestigten Wege, wie sie im gesamten Oelhof-Gelände üblich waren. Nach 1945 entstand eine Zuwegung entlang der ehemaligen Bahntrasse.

 

Bild 1: Lageskizze Gebäude Nr. 41, nördlich der Tank-Gruppe V, Stand 1945, Öl-Leitungen wurden rot, Wasserleitungen blau und Gleisanlagen grün markiert.

Weitere Gebäude in der Skizze sind: 

      Die Tank-Gruppe V,  Nr. 36 Hallenfundamente (geplante Unterverlagerung)Nr. 37 Spezialtanks, Nr. 38 Kesselhaus, Nr. 39 Pumpenhaus, Nr. 40 Lokschuppen II, Nr. 64 Bahn-Verladeanlage

 

Aus dem Zeitzeugenbericht, den Herr Neumann [1] aufgenommen hat und aus Recherchen von Herrn Dürkop [2] stammt die Information, dass im Gebäude Nr. 41  Zentrifugen standen. Welchen Zweck diese Zentrifugen hier erfüllt haben, ist noch nicht bekannt. Herr Dürkop erwähnt in seinen Aufzeichnungen, dass hier ein Verfahren zur Vermischung verschiedener Rohoel-Sorten entwickelt worden sein soll. (Anm.: keine direkten Quellen)

Eine Geschichte, die in Bleckede erzählt wurde, besagte, dass im Gebäude Nr. 41 eine Art Kontroll-Labor, zur Bestimmung der Qualität einzelner Oellieferungen eingerichtet war. (Anm.: keine direkten Quellen)

Auf einem Luftbild von 1944  (Bild 2:)  ist das Gebäude Nr. 41 nur schlecht zu erkennen. Es wirkt fast verloren im Wald. Eine Zugehörigkeit zur restlichen Anlage, durch Rohranschlüsse oder klare, breite Zufahrtswege, ist trotz hoher Auflösung nur schwer auszumachen.

 

Bild 2: Gebäude Nr. 41, brit Luftbild Okt. 1944, Ausschnitt

 

Im April 1945 fand ein weiterer britischer Aufklärungsflug statt. Auf dem Luftbild-Ausschnitt (Bild 3:) erscheint das Gebäude Nr. 41 deutlicher und wesentlich größer.

 

Bild 3: brit. Luftbild Apr. 1945, Ausschnitt

 

Das kleine fast unkenntliche Bauwerk auf dem  Luftbild von 1944 (Bild 2: Pfeil) steht am Rand  eines wesentlich größeren Gebäudes (Bild 3:). Ob dieses Gebäude schon 1944 so bestanden hat, lässt sich anhand der Luftbilder nicht mit endgültiger Sicherheit belegen. Das Luftbild von 1944 zeigt diesen Ausschnit nur sehr dunkel. Es könnte sich auf dem Bild von 1945 aber auch um einen Neubau, bzw. eine wesentliche Erweiterung des ursprünglichen Gebäudes handeln.

Nach 1945 ist dieses Gebäude vermutlich komplett demontiert bzw. abgerissen worden. Das Grundstück, auf dem das Gebäude gestanden hatte wurde als eines der ersten Grundstücke der ehemaligen Liegenschaft „Ölhof Bleckede“ vom Bundesvermögensamt an Privatleute verkauft. Weitere Recherchen waren bisher hier nicht möglich.

 

Bild 4: Luftbild-Ausschnitt, Gelände ehemaliger Standort Gebäude Mr. 41, Mrz. 1960, Fa. Hansa Luftbild GmbH, 2/498.

 

Auf einem Luftbild von 1960 erkennt man neue Gebäudestrukturen (Schattenwurf), die an der Stelle des alten Gebäudes neu errichtet wurden. (Ähnlich der Geschichte des Lagerschuppen Nr.54)

 

[1] Neumann, Walter; Schriftliche Zusammenfassung eines auf Tonband aufgezeichnenten Gesprächs vom 12.10.1988 über das ehemalige Marinenachschublager in Bleckede mit Herrn Johannes Werding, Technischer Leiter der Ölhof-Anlage von 1938-1941; Archiv der Stadt Bleckede.

[2]  Dürkop, Hinrich; Die ehemaligen Marine-Ölanlagen bei Schafstedt 1939 – 1945, Hinrich Dürkop, erschienen in: Dithmarschen, Zeitschrift für Landeskunde und Landschaftspflege 1993 und 1994, Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide in Holstein. – Herr Dürkop besuchte für seine Recherche mehrfach Bleckede und sprach hier u.a. auch mit Herrn Johannes Werding.

 

weitere Gebäude in dieser Rubrik sind:

 

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