Im Juni 1937 wurde beim Landkreis Lüneburg ein Antrag zur Erteilung einer Schank-Lizenz für die Wirtschaftsbaracke im Baulager Oelhof Bleckede gestellt. Diese Baracke sollte, nach dem Lageplan zum Bauantrag, quer vor das Bau-Lager, fast paralell zur Breetzer Str. gebaut werden [1]. Die Holzbaracke sollte von der Firma Gabriel A. Gerster, Holzbau- und Holzbearbeitungswerke Mainz a. Rh, geliefert werden. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass der Antrag und alle Pläne vom Pächter der Wirtschaftsbaracke, einem Herrn Martin Seehaus, unterschrieben wurden. Vorgesetzte Stellen des Marinebauamtes nicht scheinen bei der kantine nicht beteiligt gewesen zu sein.
Aussagen von Zeitzeugen deuten darauf hin, dass neben einer Großküche im Kantinengebäude des Baulagers, auch Wachleute für das Kriegsgefangenenlager, zumindest zeitweise, dort untergebracht waren.


Es muß relativ schnell nach der Erteilung der Genehmigung, evtl. schon vor deren Erteilung zum Aufbau einer Baracke gekommen sein, die dann später als Kantine und Versammlungsraum diente. Zur Reichstagswahl am 10. April 1938 war in der Kantine ein Wahllokal eingerichtet worden, weil die Anzahl von zusätzlich 400 Stimmberechtigten dazu geführt hatte, in Bleckede einen gesonderten Stimmbezirk einzurichten [4].
Tatsächlich stand diese Baracke aber außerhalb des Bau-Lagers (vergl. Bild Nr. 3). Soweit wie heute bekannt, wurde auch keine weitere Baracke an der im Antrag vom Juni 1937 ausgewiesenen Stelle erbaut. Weiterhin gleicht die äußere Form der tatsächlichen Kantinen-Baracke im Luftbild keinesfalls den „Normen“ der geplanten Wirtschaftsbaracke auf der Zeichnung. Überlieferungen darüber, warum eine andere Wirtschaftsbaracke an einem anderen Ort aufgestellt und betrieben wurde, sind nicht bekannt.

Am 26. September 1938 wurde Hitlers Rede über die Tschechoslowakei aus dem Sportpalast in Berlin reichsweit im Rundfunk übertragen. Überall waren Räume für den „Gemeinschaftsempfang“ eingerichtet. So auch in der Bau-Kantine im Barackenlager.

Nach Kriegsende wurde die Wirtschaftsbaracke abgerissen und die H.E.W. Straße wurde gebaut. Das Grundstück, nun mit direktem Staßenanschluß, wurde zu Gemeinde-Land der Stadt Bleckede und blieb bis zum Ende ca. 1975 unbebaut. Hier befand sich lange Jahre ein öffentlicher Kinderspielplatz. Danach wurde das Grunstück aufgeteilt und als Bauplätze für Einfamilenhäuser an Privatpersonen verkauft.
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